Zwischenbericht: 10 Monate Pandemie und kein Ende in Sicht

Das Jahr 2020 liegt hinter uns. Die Corona-Krise leider nicht. Im Gegenteil: sie nimmt gerade wieder volle Fahrt auf. Als letzten März die gesamte Welt begann, sich auf den Kopf zu stellen, hätten wohl nur die wenigsten damit gerechnet, dass wir auch jetzt, über 10 Monate später, noch immer in der Pandemie stecken würden. In der Zwischenzeit ist viel passiert und allmählich fühlt sich dieser außergewöhnliche Zustand zumindest für mich immer mehr an wie die „neue Normalität“. Es ist kein Ende in Sicht.

Frust und Selbstmitleid

Von Anfang an haben wir stets versucht, nicht den Kopf zu verlieren und aus dieser Krise so gut es eben geht das Beste zu machen. Ob uns das immer gelungen ist? Zum Großteil kann ich diese Frage mit Ja beantworten. Doch natürlich hat es auch bei uns, die wir für gewöhnlich einen überdurchschnittlichen Optimismus an den Tag legen, mal dunkle Tage gegeben. So zum Beispiel zu Beginn dieses Jahres. Die ersten ein, zwei Tage war der Frust groß und wir untätig. Die fehlende Perspektive und die Ungewissheit haben uns ausgebremst. Ideen, wie wir uns weiter über Wasser halten können, hatten wir bis dahin schon viele. Doch jede Idee ist nur etwas wert, wenn sie auch umgesetzt wird. Und dafür braucht es Kraft und Tatendrang. Es galt, unsere Batterien erst einmal wieder aufzuladen. Also taten wir erstmal nichts. Denn Nichts ist manchmal das Beste, was man tun kann, um sich neu zu sortieren und Klarheit zu schaffen. Zwei Tage lang badeten wir ein bisschen in Selbstmitleid, genossen Zeit mit unserer Tochter, besuchten unsere Eltern und ließen alles rund um’s Thema „unser Business“ links liegen. Und ganz ehrlich? Das hatten wir mal nötig! 

Motivationstief überwunden

Inzwischen haben wir unser Motivationstief überwunden und schmieden Pläne, testen neue Gerichte und halten uns an der Hoffnung, dass irgendwann alles wieder besser wird, fest. Gleichzeitig wägen wir ab, wie groß der Handlungsspielraum ist, in dem wir uns mit gutem Gewissen bewegen können. Unsere Kreativpause sollte planmäßig eigentlich nur bis zum 12. Januar gehen. Doch nun schnellen die Infektionszahlen in die Höhe, die Intensivstation unseres städtischen Krankenhauses ist voll belegt und der Nachbarkreis hat den kritischen Inzidenzwert von 200, bei dem sich der Bewegungsradius pro Burger auf 15 Kilometer reduziert, bereits weit überschritten. 

Keine leichte Entscheidung

Noch vor wenigen Tagen blickten wir dem 13. Januar mit Vorfreude entgegen. Schließlich steht die lang ersehnte Erweiterung unseres Angebots um eine Variation leckerer Food Bowls an. Doch vor dem Hintergrund der rasanten Ausbreitung von Covid-19 bekommt die Aussicht auf die Wiedereröffnung einen zunehmend faden Beigeschmack. Immerhin arbeiten Fabios Eltern (66 und 73 Jahre) täglich mit im Restaurant, um uns zu unterstützen und unsere Personalkosten zu entlasten. Eine Corona-Infektion wäre für sie möglicherweise mit einem höheren Risiko verbunden. Und auch wir selbst legen einen gewissen Respekt vor diesem Virus an den Tag, auch, wenn wir noch jung sind und im Falle einer Ansteckung vermutlich nur einen milden Verlauf erleben würden. Deshalb haben wir eine Entscheidung getroffen, die uns nicht leicht gefallen ist: Wir werden das Restaurant am 13. Januar noch nicht wie geplant wieder öffnen. 

Wirtschaftliche Herausforderung

Manche/r Leser/in wird sich möglicherweise fragen, wie wir diese Entscheidung wirtschaftlich stemmen werden. Manch Anderer stellt sich diese Frage aber vielleicht auch nicht, weil man aufgrund der Medienberichterstattung über großzügige staatliche Hilfen für betroffene Betriebe vielleicht das Bild hat, uns ginge es hervorragend. An dieser Stelle sei gesagt, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt (11. Januar 2021) aufgrund eines vermeintlichen Softwarefehlers noch immer auf die zweite Hälfte der Novemberhilfe warten (ausgezahlt wurde bislang nur die erste Hälfe) und nicht wissen, ob wann die Dezemberhilfe ausgezahlt wird. Mit anderen Worten: unser Kontostand ist derzeit rot. Das bringt nicht nur ein unschönes Gefühl, sondern auch hohe Dispozinsen mit sich, die übrigens nicht durch Hilfsgelder erstattet werden. Auf der anderen Seite möchte ich hier aber auch nicht klagen. Sollten die Hilfen zeitnah ausgezahlt werden, wird sich damit auch unser Kontostand wieder regulieren und auch wenn wir dann noch immer weit entfernt von einem betrieblichen Gewinn sind, können wir uns im globalen Vergleich zumindest in Sicherheit wiegen. 

Wie es weitergeht

Sagen wir mal so: von einem umfassenden Erfolg der Impfung und damit einhergehend schnell sinkenden Infektionszahlen bis zur Insolvenz ist alles möglich.

Wie dieser Status Quo anhalten wird, wie wir die nächsten Wochen und Monate meistern werden und wann wir wieder mit dem Außer-Haus-Service beginnen, steht zurzeit noch in den Sternen. Sagen wir mal so: von einem umfassenden Erfolg der Impfung und damit einhergehend schnell sinkenden Infektionszahlen bis zur Insolvenz ist alles möglich. 2021 beginnt, wie 2020 zu Ende ging: es bleibt spannend! 

Zum Glück gibt es das Internet und damit die Möglichkeit, weiterhin mit unseren Mitmenschen in Kontakt zu bleiben. Der virtuelle Raum gewinnt zurzeit ganz neu an Bedeutung, denn hier können wir uns momentan freier bewegen und handeln als im in der nicht-virtuellen Welt. Also machen wir uns das zu Nutzen und halten unsere Gäste, Freunde und Bekannte über unsere Social Media Kanäle auf dem Laufenden und gewähren Einblicke in unsere Lockdownzeit. Im Januar haben wir bereits vor laufender Kamera live gekocht und ihr konntet dabei zusehen. Ähnliche Formate soll es auch in Zukunft geben. Du hast Ideen, Vorschläge oder Wünsche? Immer her damit! Schreib sie in die Kommentare oder schick uns eine Mail an kontakt@gallogastronomie.de. Wir freuen uns, die Welt der virtuellen Möglichkeiten mit dir zu erkunden!

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